Otto Traugott Below
28.02.1914 – 09.10.2013
"Otto ist tot!"
so ging es von Mund zu Mund.
Hatte er es also doch nicht geschafft bis zu seinem 100. Geburtstag.Ich lernte Herrn Otto Traugott Below im Herbst 2001 im Pommernzentrum in Travemünde kennen.
Die Präsidentin des Pommerschen Kreis- und Städtetages, Frau Margrit Schlegel, hatte alles in Bewegung gesetzt, um den Heimatkreisausschuss Neustettin wieder zu beleben. Nach der Erkrankung des früheren Vorsitzenden, Ulrich Schreiber, war der Heimatkreis Neustettin führerlos.
Bei diesem eindrucksvollen Treffen wurde ein neuer Heimatkreisausschuss (HKA) gewählt mit einem neuen Vorsitzenden, Peter Fünning. Zu diesem HKA gehörten 13 Mitglieder, so auch ich als Stellvertreter des Vorsitzenden. Das älteste Mitglied war Otto Below.
Otto Below war sozusagen das Bindeglied zwischen der Vergangenheit und der Zukunft. Er hatte mehreren HKA's angehört, war neben Ulrich Schreiber, Heinz Waldow und Margot und Herbert Nöske einer der Mitbegründer und Betreuer unseres Heimatmuseums Kreis Neustettin in Eutin (eingeweiht 1992) und war wohl Mitglied in fast jeder Ortsgruppe des BdV (Bund der Vertriebenen) im Kreis Ostholstein. Damals sprach man noch nicht von Netzwerk. Otte Below hat es gelebt; zeitweise war er in 14 Vereinen Mitglied. Wollte man wissen, ob ein Landrat vertriebenfreundlich war oder ein Bürgermeister eines Patenortes weniger engagiert, so fragte man Otto Below. Damals 'lebten' noch alle zwölf Patenschaften des Kreises Ostholstein.
Bei der nächsten Wahl zum HKA im September 2003 trat Otto Below als Kandidat aus Altersgründen nicht mehr an. Wir alle bedauerten dies sehr und trugen ihm das Amt des Ehrenvorsitzenden an. Er nahm dieses Amt an, freute sich darüber und war stolz darauf. Bei den folgenden Patenschafts- und Heimattreffen waren er und seine Frau Erlinde stets unsere sehr willkommenen Gäste. Ihr Tisch war immer von vielen Heimatfreunden umlagert.
Mit der Arbeit des HKA schien er auch zufrieden zu sein, denn er war immer einer der eifrigsten und großzügigsten Spender!
Dazu passt, dass er im letzten Jahr der katholischen, polnischen Gemeinde seiner früheren Dorfkirche in Thurow, heute Turowo pom., eine elektronische Orgel schenkte, die Hans-Joachim Speckmann dankenswerterweise überbrachte und die von der Empfangsgemeinde in einer sehr würdigen Feier eingeweiht wurde.
Otto Below war seinem Heimatort Thurow stets sehr verbunden gewesen, hatte seine Familie dieses Mitte des 16. Jahrhunderts gegründeten Dorfes in Süden von Neustettin doch so manchen Lehrer und Kantor gestellt. Er konnte auf eine stattliche Ahnenreihe stolz sein.
Ein letzter Gruß von ihm erreichte mich beim Patenschafts- und Heimattreffen in Eutin Ende September d. J. Sein Nachbar Heinz Waldow richtete mir von ihm herzliche Grüße und freundliche Wünsche für das Gelingen des Treffens aus. Sein 100. Geburtstag war also ins Visier genommen.
Dann kam die plötzliche Todesnachricht. Kraft und Elan waren offensichtlich aufgezehrt, aber es reichte noch, auf sein Ende selbst Einfluss zu nehmen. Irgendwann nahm er keine Medikamente mehr - und bald darauf verstarb er.
Sehr verehrte, liebe Frau Below. Sie haben Ihren Mann jahrelang fürsorglich betreut und gepflegt
(und sich ebenfalls immer rührend um die vielen Gäste gekümmert)! Hierfür danke ich Ihnen. Sie können stolz darauf sein. Wir vom Heimatkreis Neustettin trauern mit Ihnen und verneigen uns vor Ihrem Mann, Herrn Otto Traugott Below!
In einer von ihm selbst gestalteten Todesanzeige bezeugt er seinen christlichen Glauben mit dem Text eines alten Kirchenliedes:
Bis hierher hat mich Gott gebracht
durch seine große Güte!
Bis hierher hat er Tag und Nacht
bewahrt Herz und Gemüte.
Bis hierher hat er mich geleit',
bis hierher hat er mich erfreut,
bis hierher mir geholfen.
Welch ein starkes Bekenntnis, das er uns mit auf den Weg gab!