Heimatkreis Neustettin

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13. Januar 2024
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Aktuelles des Heimatkreises Neustettin

Er hatte schon 1945 zusammen mit seinem Vater Kurt Schreiber begonnen, nach Flucht und Vertreibung seine Landsleute aus Stadt und Kreis Neustettin zu sammeln. Schon im November 1945 gab er für sie ein erstes Mitteilungsblatt heraus. Es ist wahrscheinlich das erste Kreisblatt der Vertriebenen.
 
Nach der Aufhebung des Versammlungs- (Koalitions-) verbotes der Alliierten 1948 entstanden überall in Westdeutschland Heimatvertriebenengruppen. Zusammen mit Wilhelm Hoffmann aus Lottin und Christoph von der Ropp gründete er die Pommersche Landsmannschaft.
 
Er wurde enger Mitarbeiter des am 11. August 1948 gewählten Sprechers Wilhelm Hoffmann. Bei ihrer Pionierarbeit des Aufbaus packten beide überall zu. Durch die Verbindung mit dem ‚Konvent evangelischer Gemeinden aus Pommern, Pommersches Hilfskomitee’ fanden sich viele pommersche Heimatkreisbetreuer.
 
Als Organisationsleiter war Ulrich Schreiber beteiligt an der Gründung der Arbeitsgemeinschaft pommerscher Heimatkreisbearbeiter (HKB). Er selber war Vorsitzender und HKB seines Heimatkreises Neustettin. Zusammen mit Dr. Oskar Eggert gründete er auch die PLM - Landesgruppe Nordrhein-Westfalen, deren Geschäftsführer er wurde. In dieser Zeit baute er sogar ein ‚Pommersches Wandertheater’ auf.
 
Bald gab er eine erste Heimatkreisschrift    

Mein Neustettiner Land   

 heraus, in der er neben Geschichten aus der Heimat auch Erlebnisse mit den Siegermächten schilderte – was ihn manchmal in arge Bedrängnis brachte. Bis 1954 – dann ging seine Zeitschrift in der ‚Pommerschen Zeitung’ auf – leistete er im Heimatkreis Neustettin und in der Pommerschen Landsmannschaft eine ausgezeichnete Arbeit.
 
In der folgenden Zeit widmete er sich seiner Familie und sorgte sich um seine berufliche Existenz. Nach einer kurzen Zeit im Baugewerbe meldete er sich als ehemaliger Fluglehrer wieder bei den Fliegern, nachdem dies durch die Freigabe der Lufthoheit über Westdeutschland möglich wurde. Als ziviler Berufspilot half er beim Aufbau regionaler Flugunternehmen und bei der Errichtung des Bäderflugdienstes. Er war der erste deutsche Flieger nach dem Krieg, der wieder auf Helgoland landete – noch zwischen Bombentrichtern!
 
Seine besondere Neigung galt dem Segelflug. Inzwischen in Pommerns Patenland Schleswig- Holstein ansässig, gründete er in Rendsburg eine Fabrik, die verschiedene Segelflugzeuge des Typs Greif baute.
 
Parallel dazu wagte er einen Sprung ins Hotel- und Gaststättengewerbe und war vorübergehend Inhaber des Kurhauses in Wyk auf Föhr. 1977 machte er einen Neuanfang in der Bootsbranche und gründete eine eigene Yacht-Charterfirma für den nordeuropäischen Raum.
 
Der ehemalige Schüler der Fürstin-Hedwig-Schule zu Neustettin, der aber am Kolberger Domgymnasium sein Abitur ablegte, war mit einer Swinemünderin verheiratet und hatte aus zwei Ehen fünf Kinder, zwei Jungen und drei Mädchen. Sie sorgten dafür, dass der Vater immer voller Elan und mobil blieb.
 
Im Jahr 1980 kehrte Ulrich Schreiber als Vorsitzender des Heimatkreisausschusses Neustettin in die landsmannschaftliche Arbeit zurück. Schon in den Jahren zuvor war er oft privat in der Stadt und dem Kreis Neustettin gewesen. Er hatte guten Kontakt zum polnischen Bürgermeister und zur Leitung des Lyzeums in der ehemaligen Fürstin-Hedwig-Schule, viele katholische Pfarrer kannten ihn. In Neustettin kümmerte er sich um dagebliebene Deutsche und insbesondere um den Bestand der Kapelle am Wasserturm, in der regelmäßig evangelischer Gottesdienst stattfand. Er fotografierte und skizzierte viele noch vorhandene Dorfkirchen des Kreises, und er stöberte an vielen Orten herum, immer auf der Suche nach Aufhebenswertem. Oftmals nicht ganz legal brachte er alles mit für die Heimatstube im Kreishaus. Sie quoll über und über.
 
Endlich wurden ihm Räume hierfür im ehemaligen Marstall des Schlosses zugestanden. Am 21. Februar 1992 wurde das heutige Heimatmuseum Kreis Neustettin/Pommern eröffnet. Dieses Ereignis fand großes öffentliches Interesse. Zugegen war auch eine polnische Delegation, angeführt vom polnischen Bürgermeister Neustettins, Herrn Marian Tomasz Golinski.
 
Seine hohe Wertschätzung in Neustettin kam später dadurch zum Ausdruck, dass man eine Plakette am Rathaus entfernte, dessen Inschrift er immer wieder moniert hatte. Darauf stand: &dbquo;Zum X. Jahrestag der Rückkehr auf das Land unserer Väter, erkämpft mit dem Blut von heldenhaften polnischen und sowjetischen Soldaten. Wir waren hier vor Jahrhunderten, wir sind hier und werden es sein für ewig. Die Einwohner der Stadt Szczecinek.“ Gegen diese einseitige Sicht der Geschichte und der Unterschlagung der deutschen Vergangenheit hatte sich Schreiber immer gewehrt.
 
1984 wurde mit Ulrich Schreiber als Vorsitzendem der Neustettiner Kreisverband e.V. gegründet. Dieser Verein ist der Träger des Heimatmuseums. Auf dem Patenschaftstreffen 1985 stiftete Ulrich Schreiber mit seinem Bruder Friedrich Karl einen Gedenkstein, der gleich neben dem Museum liegt. Er sollte daran erinnern, dass 675 Jahre vergangen waren seit der Verleihung der Stadtrechte nach Lübischem Recht an das deutsche Neustettin.
 
Nach fast 20 Jahren intensiver Heimatarbeit zog er sich aus gesundheitlichen Gründen ins Privatleben zurück. Nun ist er in seiner neuen Heimat Borgstedt bei Rendsburg verstorben und dort beerdigt worden.
 
Wir alle, denen Neustettin am Herzen liegt, trauern um ihn und werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.
 

Dr. Siegfried Raddatz

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Wir trauern um unseren
verdienstvollen, früheren Vorsitzenden
 

Ulrich Schreiber


 

geb. am 19. Oktober 1921 in Neustettin
gest. am 21. August 2006 in Borgstedt
 
 
Die Beerdigung fand am 25. August 2006
in Borgstedt statt.
 

Heimatkreisausschuss Neustettin
Neustettiner Kreisverband e.V.

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Ulrich Schreiber


geb. am 19. Oktober 1921 in Neustettin
gest. am 21. August 2006 in Borgstedt
 
Ulrich Schreiber ist tot.
Wieder einer weniger – aber was für einer!

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