Mein Ratzebuhr
Wenn des Abends beim Schimmer der Sterne Dein Herz stille Andacht hält.
Dann grüßt dich aus weiter Ferne
eine alte versunkene Welt.
Du wirst im Traume lauschen
Und das schöne Ratzebuhr sehn,
Du hörst den Wockingsee rauschen,
Wirst wie einst durch die Anlagen geh'n.
Und sitzt wie in alten Zeiten
An der Badeanstalt still auf der Bank,
Du folgst den Vögeln in schimmernde Weiten,
siehst den herrlichen Sonnenuntergang.
Auf dem Markt unter Rotdorn und Linden
Tönt Orgelklang Weich an dein Ohr,
vor Schulz' Hotel wirst du finden
die Veranda im Blumenflor.
Und mit alten Bekannten weilst du,
Wo dein Heim war, dein Paradies,
Die sauberen Straßen durcheilst du,
Die vertrauten Winkel am Fließ.
Es grüßt dich Eins nach dem Andern
In dem lieben Ort, manch liebes Bild,
Und sollst du ewig so wandern,
Nie wird deine Sehnsucht gestillt!
0 Heimat, ich musst dich verlassen,
Getrennt bleibt, was ewig uns band,
Mein armes Herz kann's nicht fassen,
Bin Fremdling im deutschen Land!
Ein Sternlein sah ich fallen,
Man sagt, es brächte Glück,
&dbquo;Gott schenke in Gnaden uns allen
die geliebte Heimat zurück!"
Unbekannter Verfasser